Dienstag, 13. März 2012

Dann war es soweit - Praktikum im Krankenhaus *grusel*

Der vermutete Horror ist eingetreten.
Nach 2 Tagen Krankenhaus bin ich mir jetzt schon zu 100% sicher, dass ich dort niemals arbeiten möchte.
Irgendwie ist es ja schon leicht verstörend dass man als Altenpflege-Azubi für 6 Wochen im Krankenhaus reinschnuppern muss.
Vorgewarnt wurde man von anderen..die Station sei die die schlimmste...nun ja ob es die schlimmste ist...fakt ist, als Praktikant ist man das letzte Glied einer Kette und als Altenpflegeazubi hat man anscheinend noch mehr die Arschkarte.
Um 6 Uhr Dienstbeginn. Nun eigentlich denkt man, man fängt um 6 Uhr an. In Wirklichkeit geht die Dienstübergabe um kurz vor 6 los und die Krankenpfleger sitzen alle gemütlich in einer Runde, trinken Kaffee und lassen sich vom besagten der Nachtschicht berieseln.  Um kurz nach halb 7 hat man dann genug Kaffee getrunken und beginnt mit der Arbeit. Ungünstigerweise trinken alle Kaffee außer die Praktikanten. Vielleicht könnte man sich auch eine Tasse einschenken? Man weiß es nicht, ob das gut ankommen würde und angeboten bekommt man es auch nicht. Letztendlich wird man um 6.30 in Zimmer X geschickt zum bisschen waschen. Nu dann waschen wa mal. Kein Plan davon wer wer ist, schließlich liegen in den Zimmern bis zu 3 Leuten...Intimsphäre..ach was ist das.
Moment? Achja den Waschwagen hab ich vergessen..wie soll ich Leute waschen ohne den Waschwagen vom Flur mit reinzuzerren. Ach? Moment...ich brauch Waschschüsseln...da rennt man nochmal auf den Flur in die Spüle um sich welche zu holen. Ach Moment...hier haben schon wieder welche Katheter...nochmal rausrennen um sich eine Ente zu holen...Ach die Leute haben zwar Katheter, sind bettlägerig aber haben gar kein IKM um? Naja macht ja nichts..sie können ja wenn sie müssen aufs Einmal-Stecklaken ihre Notdurft verrichten???
Naja benutzte Schüsseln kommen nachm waschen sofort wieder weg in die Spüle.
Aber gut zu wissen im Krankenhaus herrscht kein Waschlappen oder Handtüchermangel. Dafür sind Einmalhandschuhe und Zellstoff nicht so beliebt. Warum auch..Inkontinenz is ja auch nich so das Thema..die Patienten kriegen ja schneller nen Katheter geschoben als ihnen lieb is...naja aus behandlungspflegerischen Gründen..werden wir mal sagen.
Naja Grundpflege ist eh nicht ganz so wichtig im Krankenhaus. Wichtiger ist, dass die Umgebung sauber ist und auch das Bett des Patienten..so kommt es einem zumindest vor.
Nun bringen sie mal Patient zum Roentgen, Blutprobe zum Labor..ach Patient X muss zum EKG. Nach Nachfrage kriegt man sogar eine Wegbeschreibung geliefert..juchuu..naja man kann sich ja durchwurschteln..denn schließlich hat man ja im Krankenhaus irgendwie genug Zeit. Bei 4 Schwestern und 3 Praktikanten für pi mal daumen 20-25 Patienten in einer Schicht, kann man nicht sagen, dass man sich totarbeitet...stattdessen hat man sogar Zeit mal ne ganze Stunde Stammblätter zu bestempeln. Da kriegt man fast das Gefühl man würde eine besonders wichtige Aufgabe durchführen.
Naja netterweise dürfen die Praktikanten zusammen Mittagessen gehen und auch zusammen Kaffee für die Patienten austeilen während die Schwestern für die Dienstübergabe schön ihr Pausenzimmer herrichten um gemütlich bei Kaffee und Kuchen die Übergabe für eine Stunde durchzuführen. Naja so ist das wohl. Letztendlich wirken sie immer emsig aber vllt trügt der schein nur weil den ganzen vormittag auch überall ärzte in den zimmern und auf den fluren rumwuseln um ihre Visiten durchzuführen. Praktisch ist allerdings auch dass es eine extra Schwester für Insulinspritzen gibt. Und es gibt auch eine Beauftragte die das ganze Essen für Frühstück und Mittag auf der Station austeilt und wieder einsammelt. Irgendwie fragt man sich da doch warum es 4 Schwestern..Fachkräfte in einer Schicht gibt wo hingegen wir für 30 Bewohner nur 1 Fachkraft in der Frühschicht haben, die die ganze Behandlungspflege durchführt und auch Insulin spritzt + 3 Pflegeassistenten bzw Azubis..wer grad da ist die auch zum Essen austeilen usw. zuständig sind. Manchmal hat man natürlich das gefühl man ist überfordert weil man sich die Hacken abwetzt aber letztendlich verfliegt die Zeit so schnell wie nie.
Im Heim ist die Zeit immer dein Feind. Im Krankenhaus aber auch weil man sich wundert warum sie so langsam vergeht.
Andere Faktoren, die mich am Krankenhaus stören:
- 2 oder 3 Bettzimmer
- Patienten kommen und gehen..es gibt also keinen Grund sich die Mühe zumachen eine enge Bindung zu ihnen aufzubauen....es ist auch eigentlich nicht möglich, denn man schafft es nicht sich mit ihnen über Dinge zu unterhalten die nur für 4 Augen gedacht sind denn 4-6 weitere Ohren hören immr mit.
- Die Zimmer sind...befremdend..man fühlt sich eben immer wie im Krankenhaus. Nun gut die Patienten sollen sich nicht wie zu hause fühlen aber dieses befremdende Gefühl besteht auch für Leute, wie mich die eine heimische, harmonische Athmosphere gewohnt sind. Das bemerkt man auch schon im Miteinander. Keine Sau interessiert sich für einen..im Grunde..naja man wird eh wieder in paar Wochen gehen also wozu die Mühe. Allerdings macht man sich auch nicht die Mühe dem Praktikanten zu vermitteln, dass eigentlich die Station gar nicht so übel ist..stattdessen ist es dann nicht verwunderlich, dass die Erzählungen sich weiter um die Station mit schlechten Ruf kreisen.
Wahrscheinlich sind sie gar nicht so schlecht..sie wirken sogar nett wenn man ihren Pläuschchen aus der Distanz lauscht aber aus der Nähe kriegt man irgendwie oft seltsame verwaschene Antworten...
Ich glaube, dieses Praktikum prägt mich so extrem, dass ich sagen kann...wenn ich eines Tages das Vergnügen habe Auszubildene in meine Obhut zu nehmen......ICH WERDE NICHT SO!
Ich weiß nicht ob sich das mit den Jahren einschleicht dass man so wird..aber...da steckt für mich kein Herz drin. Wenn ich einen Beruf ausübe will ich doch auch Praktikanten und Azubis vermitteln, was alles den Beruf ausmacht...das man Herz reinstecken soll..und das es natürlich auch Aufgaben gibt, die nicht unbedingt schön und spaßig sind sondern auch wichtig. Wenn ich das nicht tue, wirkt es doch immer wie "Strafarbeit" ..kenn ich aber auch aus der Anfangszeit meiner Ausbildung...Betten putzen ohne Ende weils Tagelang aufgeschoben wurde anstatt dass man jeden Tag einfach 2 Betten macht.
Abwechslungsreiche Arbeit wäre auch nicht schlecht...andererseits stehen im Krankenhaus eben die Krankenheiten im Mittelpunkt, dementsprechend verstehe ich auch oft Bahnhof..was mich nicht stört..denn ich hab im Heim nichts  mit Infusionen und co. zu tun. Ich bin mir bewusst dass bei mir jeder im Heim krank ist..krank und meistens auch...alt? Aber der Schwerpunkt ist woanders...es ist nicht das GESUNDWERDEN sondern die Pflege und das Betreuen von alten Menschen.
Und irgendwie bin ich mir darüber im klaren geworden, dass ich nicht unbedingt den Goldenen Waschlappen haben will aber vielmehrvon ihnen gemocht werden weil ich  mir für sie Zeit  nehme.
Andere Mitarbeiter schauen zwar manchmal seltsam wenn ich mal länger bleibe nach der Arbeit, aber ich tue das auch um sie besser kennenzulernen und uum das nachzuholen, was ich in der Schicht aufgrund von Zeitmangel, oft versäume...mich mit ihnen unterhalten zu können ohne sagen zu müssen "Ich muss jetzt wieder los...."
Naja vllt wird es ja noch besser im Krankenhaus...der Glaube versetzt Berge. xD

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